Schrödinger programmiert Java: Das etwas andere Fachbuch.
Es gibt sehr viele Einstiegs-Bücher in die Java-Programmierung. Einige habe ich hier auch schon vorgestellt. Die Grundthemen sind natürlich immer die gleichen, schließlich kommt kein Java-Anfänger um Variablen, Kontrollflüsse, wie Schleifen oder if-Anweisungen, oder auch Objekte herum. Oft unterscheiden sich die Bücher damit nur in Nuancen, beispielsweise ob es Übungsaufgaben gibt, wie deren Lösung gestaltet ist und ob zusätzliche Materialen auch online vorzufinden sind. Das kann man vom Buch „Schrödinger programmiert Java“ von Philip Ackermann ganz sicher nicht behauptet. Schon der Untertitel sagt es nämlich: „Das etwas andere Fachbuch“. Ob das nur leere Versprechungen sind oder doch sich ein ganz besonderes Einsteigerbuch zum Thema Java sich hinter diesem Titel versteckt, das erfährt man nachfolgend.
Inhalt
Zugegeben, schon die erste Seite zeugt davon, dass es sich bei „Schrödinger programmiert Java“ ganz bestimmt nicht um ein gewöhnliches Programmierbuch handelt. Ich lasse einfach einmal die ersten Sätze selbst von sich sprechen:
„Sie haben gewählt: Java. Wir gratulieren – und bedienen Sie gern. Wo soll’s denn hin? Ins Hirn? – Gerne doch. Die Windungen sehen gut aus, da lassen sich ordentlich Fachkenntnisse unterbringen.“
Statt langweiliger Text überraschen die ersten Seiten schon mit knalligen Farben und wirren Mustern, zum Aufbau kommen wir aber etwa später. Inhaltlich gibt es auch bei „Schrödinger programmiert Java“ auf den ersten Blick erst einmal keine großen Überraschungen. Insgesamt umfasst das Buch 18 Kapitel, in denen alles zu finden ist, was ein Java-Einsteiger sich inhaltlich aneignen sollte. Angefangen mit einer Einführung und dem obligatorischen ersten Programm, über Variablen und grundlegende Datentypen, Klassen, Objekte, Methoden, Vererbung, aber auch Threads, Unit-Tests oder GUI-Programmierung mit Swing und JavaFX findet man dort. An den letzten Themen merkt man schon, dass man hier auch über die Standard-Einsteigerthemen einiges geboten bekommt. Kein Wunder, mit über 700 Seiten ist „Schrödinger programmiert Java“ sicher kein Leichtgewicht unter den Einsteigerbüchern. Das liegt nicht nur an der breiten Themenauswahl (gegen Ende handelt ein Kapitel beispielsweise rund um die Internationalisierung von Java-Projekten), sondern auch daran, dass die bekannten Kapitel oft mehr zu bieten haben als die anderen Bücher.
Nehmen wir einmal alleine das erste Kapitel, wo uns das aus nahezu allen Büchern bekannte „Hallo Welt“-Programm, ehrlich gesagt, erst einmal nicht überrascht. Statt „Hallo Welt“ wird zwar „Hallo Schrödinger“ ausgegeben, wirklich originell ist das aber nun wirklich nicht. Statt sich aber nun, wie viele andere Programmierbücher für Einsteiger, sich mit diesem Standardbeispielprogramm zu begnügen, legt Autor Philip Ackermann noch eins darauf und man bekommt schon im ersten Kapitel zusätzlich als zweites Programm ein Text-Adventure vorgelegt. Zugegeben, als kompletter Einsteiger wird man mit dem Programmcode erst einmal nicht viel anfangen können, da wesentliche Bestandteile, wie beispielsweise die While-Schleife, erst viele Seiten später behandelt werden. Dennoch bekommt man als Programmierbeginner schon einmal einen ersten guten Eindruck, was alles potentiell möglich ist.
Aufbau
Wie schon erwähnt, präsentiert sich „Schrödinger programmiert Java“ nicht nur bunt, sondern generell in der Gestaltung und Illustration sehr abwechslungsreich. Für den ein oder anderen vielleicht zu abwechslungsreich. Aber von Anfang an:
Von Beginn wird man auf die verschiedenen Elemente, die den Aufbau des Buches gestalten, hingewiesen. Und das sind einige: „Hintergrundinfo“, „Zettel“, „Achtung“, „Belohnung/Lösung“, „Begriffsdefinition“, „Falscher Code“, „Ablage“, „Fehler“, „Erledigt!/Belohnung“, „Einfache Aufgabe“, „Schwierige Aufgabe“, „Notiz“, „Der Chef hat einen Wunsch“, „Achtung“, „Code bearbeiten“ oder „Notieren/Üben“. All das sind verschiedene Elemente, die immer wieder zwischen dem eigentlichen Text und Programmcode eingeschoben werden. Und „eingeschoben“ kann man hier wortwörtlich nehmen. Auf der ein oder anderen Buchseite kann der Eindruck aufkommen, der Aufbau der Seite richtet sich an ADHS geplagte Programmiereinsteiger. Eine absolute Reizüberflutung macht es schwer, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren und man springt mit dem Auge unruhig von einem Gestaltungselement zum Nächsten.

Anders betrachtet könnte man aber auch die maximale Abwechslung loben, die solch einen Aufbau mit sich bringt. Langweilig wird es hier keinem und in trockenen Textwüsten wird ebenfalls keiner versinken.
Sieht man von der Aufmachung ab, ist der Aufbau generell super um den Inhalt zu lernen. Neben anschauliche Erklärungen sorgen unter anderem Bilder, Übungsaufgaben samt Lösungen und am Ende eine Zusammenfassung des Kapitels für ein rundes Gesamtbild.
Fazit
Wer andere Programmierbücher schon gewohnt ist, der wird mit „Schrödinger programmiert Java“ auf jeden Fall etwas Zeit benötigen, um sich zurecht zu finden. Programmierneulinge, die hingegen noch gar kein Lehrbuch in der Hand hatten, finden in „Schrödinger programmiert Java“ wohl einer der erfrischendsten Aufmachungen, der auf dem Markt erhältlichen Programmierbücher. Das Buch kann abschrecken und motivieren zu gleich. Hier sollte man vor dem Kauf auf jeden Fall einmal einen Blick ins Buch geworfen haben, um für sich selbst zu entscheiden, ob dieser ungewöhnliche Aufbau für ein Programmierbuch einem zusagt oder eher nicht. Eine gute Anlaufstelle ist hierfür die Buchvorstellung beim Rheinwerk Verlag, der das Buch auch herausbringt. Zu Kaufen gibt es das Buch bei der Buchhandlung um die Ecke oder auch im Internet, entweder direkt beim Rheinwerk Verlag oder beispielsweise auch bei Amazon.de.
Die Buch-Vorstellung wurde am 26.07.2020 veröffentlicht.